Orange the World
Nach wie vor zählt Gewalt gegen Frauen zu einer der am weitesten verbreiteten Menschenrechtsverletzungen. Allein in Österreich ist Eine von fünf Frauen sexueller und/oder körperlicher Gewalt ausgesetzt. Seit Jahren bemühen sich die Vereinten Nationen darum, Gewalt an Frauen zu thematisieren und langfristig zu bekämpfen. Gewalt ist vielfältig. Während Zwangsheirat, weibliche Genitalverstümmelungen, Frauenhandel oder Zwangsprostitution in den Medien thematisiert werden, gibt es auch viele Formen von versteckter Gewalt. Strukturelle Gewalt ist die Folge von gesellschaftlichen, wirtschaftlichen oder/und kulturellen Bedingungen. Frauen werden in ihren Entwicklungs- und Lebenschancen behindert. Auch körperliche Gewalt kann sehr unterschiedlich sein. Gezieltes Schlagen, schmerzhaftes Zupacken, zerstören von persönlichen Sachen….Oder sexualisierte Gewalt, bei denen Sexualität als Mittel zu Demütigung und Verletzung eingesetzt wird. Systemisches seelisches Quälen, Einschüchterungen, Verbote, Drohungen, Kontrolle und Stalking zählen zu psychischer Gewalt und sind häufig Gewaltdelikte an Frauen. Von „miterlebter Gewalt“ sind vor allem Kinder betroffen.
Durch eine Kampagne der kfb Kärnten im letzten Jahr bin ich auf dieses Thema aufmerksam geworden. Angeregt durch das Jahresmotto der kfb: Einmischen. Mitmischen. Aufmischen. haben sich die Frauen der kfb der UN Kampagne angeschlossen.
Sich einzumischen, mitzumischen, aufzumischen, verlangt Zivilcourage: es bedeutet Strukturen, Gewohnheiten, Gesetzgewordenes zu hinterfragen, Widerstand zu riskieren, Widerstand zu üben; es verlangt sich auszusetzen und anfechtbar zu machen, ermöglicht aber auch, seine Kraft zu spüren und zu entfalten. Erfolge zu erleben.
Gewalt an Frauen ist immer noch ein Randthema, wenig beachtet, durch ungerechte Strukturen schlecht sichtbar und die Betroffenen schweigen aus den unterschiedlichsten Gründen. Manchmal mischen wir uns nur zögerlich ein, weil und die Zivilcourage nicht zutrauen, oder weil Gewalt oft nicht als solche wahrgenommen wird. Gerade Frauenrechte werden gerne unter den Tisch gekehrt. Da gilt es dranzubleiben. Als Zeichen wollten wir in der Pfarre Straßgang einen Gottesdienst im Zeitraum der Kampagne zu diesem Thema feiern. Leider ist es auf Grund der jetzigen Umstände nicht möglich. Aber jede und jeder Einzelne von uns kann ein Zeichen setzen und sich
Einmischen. Mitmischen. Aufmischen.
Elisabeth Lienhart, Stv. Vorsitzende der kfb Steiermark