SERCOLDES, Kolumbien
SERCOLDES – Frauen vernetzen und stärken
Frauen und ihre Stimmen in Österreich wie im globalen Süden zu stärken und so zu mehr Geschlechter- und Klimagerechtigkeit beizutragen, ist ein zentrales Anliegen der Katholischen Frauenbewegung Österreichs (KFB) und ihrer Aktion Familienfasttag. Im Fokus steht heuer das Projekt der kolumbianischen Organisation für soziale Entwicklung „Servicio Colombiano de Desarrollo Social“ – SERCOLDES –, die sich seit über 50 Jahren für Frauenrechte und Klimagerechtigkeit im Südwesten Kolumbiens einsetzt. Dort leben viele Afro-Kolumbianer:innen und Indigene unter schwierigen Bedingungen, geprägt von Gewalt und Umweltzerstörung. Trotz reicher natürlicher Ressourcen leidet ein Großteil der Bevölkerung unter den schlechtesten Lebensbedingungen des Landes.
Gutes Leben für alle
SERCOLDES arbeitet mit Frauennetzwerken in drei Departments zusammen und fördert den Aufbau eines Netzwerkes in Putumayo, um Frauen zu stärken und ihnen zu ermöglichen, ihre Rechte einzufordern und Friedensprozesse zu unterstützen. Das Projekt bietet Seminare, Workshops und fördert den Austausch unter den Frauen, stärkt ihr Selbstbewusstsein und ihre Fähigkeiten. Die Organisation setzt sich auch öffentlich ein, etwa durch Demonstrationen und Kulturveranstaltungen, und fördert das Konzept des "Buen Vivir" (Gutes Leben für alle).
Frauenarbeit ist Friedensarbeit
In dieser vom bewaffneten Konflikt geprägten Region kämpfen Frauen tagtäglich nicht nur gegen die Auswirkungen der Gewalt und gesellschaftliche Ungerechtigkeit, sondern auch gegen die Zerstörung von Umwelt und Lebensraum. Frauen sind aber nicht ausschließlich Opfer, sie spielen vielmehr eine unverzichtbare Rolle für die Schaffung von Frieden, gesellschaftlichem Wandel und dem Schutz von Umwelt und Lebensraum.
Die Schaffung von friedlicheren und gerechteren Gesellschaften erfordert die volle Beteiligung und Stärkung von Frauen. Durch Projekte wie das von SERCOLDES können Frauen ihre Stimmen erheben, ihre Rechte einfordern und aktiv zum Aufbau von Frieden und Wohlstand beitragen.
Die Arbeit von SERCOLDES in Putumayo
Putumayo ist nahezu vollständig von dichtem Amazonas-Regenwald bedeckt und die Heimat Tausender Pflanzen und Tieren. In diesem schwach besiedelten, jedoch von vielen indigenen Gruppen besiedelten Gebiet befindet sich nicht nur ein Teil der „grünen Lunge“ unserer Erde, sondern auch viele Bodenschätze wie Erdöl und Gold. Jahrtausendelang lebten die Indigenen hier in einem intakten Ökosystem. Mittlerweile ist die Natur aufgrund von Rohstoff-Abbau und Umweltzerstörung jedoch aus dem Gleichgewicht geraten und damit die Lebensgrundlage der indigenen Gruppen aber auch der Tiere und Pflanzen in Gefahr.
Gerade hier ist die Stärkung von Frauen auch in ihrer Rolle als Verteidigerinnen der Rechte von Frauen, Natur und indigenen Gemeinschaften ungemein wichtig.
Aida Jacanamejoy Miticanoy
„Mutter Natur beschenkt uns. Aber wenn wir sie nicht erhalten, wohin sollen wir dann gehen?“ Eine dieser Frauen, die ihre Stimme erhob, ist die Indigene Aida Jacanamejoy Miticanoy. Sie ist ehemalige langjährige Gouverneurin ihres indigenen Territoriums in Putumayo. Als solche konzentrierte sie sich darauf, das Bewusstsein ihrer Gemeinde für den Schutz der Natur zu schärfen und die Umwelt für die Menschen und „Mutter Natur“ zu verteidigen. So konnte sie u. a. die Erdölförderung im indigenen Territorium durch einen multinationalen Konzern verhindern, die immense Umweltschäden mit sich gebracht hätte. Außerdem gelang es ihr, 301.000 Hektar Wald zu schützen und das Programm der Hüter:innen des Waldes und des Wassers in Putumayo ins Leben zu rufen.
Kampf für Mutter Erde
Für Aida wird durch die Erdölbohrungen und die damit einhergehenden Schäden und Verschmutzungen auch der Körper von „Mutter Erde“ verletzt. Sie erinnert daran, dass das indigene Gebiet für ihre Gemeinschaft ein heiliger Ort ist. Hohe Türme, die als Fackeln fungieren und 24 h am Tag lodern, um Gase, die bei der Erdölförderung entstehen, zu verbrennen und damit das Gleichgewicht des Ökosystems zerstören, sind massive Verletzungen des indigenen Lebensraumes. Ebenso wie die Rodung des Waldes zur Errichtung von Straßen und Anlagen, das verschmutzte Wasser, die Übergriffe der Arbeiter und die Berge an Müll, die hinterlassen werden.
Gemeinsam für mehr Klimagerechtigkeit
Der Einsatz zum Schutz des Regenwaldes von Frauen wie Aida ist beeindruckend und löst in uns in ein Gefühl von Mut, Bewunderung und Hochachtung aus. Gleichzeitig ist es aber eine Erzählung wie David gegen Goliath. Durch die Unterstützung der kfb-Partner:innenorganisation SERCOLDES sind wir an der Seite von Frauen wie Aida und Anderen im Globalen Süden und damit auch in besonderer Weise mit der Erde und der gesamten Schöpfung verbunden.