Beteiligung kommt von Teilen
Was bedeutet es, gehört zu werden – wirklich gehört?
Was bedeutet es, mitentscheiden zu dürfen – nicht symbolisch, sondern mit echter Wirkung?
Für viele Frauen weltweit ist Partizipation kein selbstverständliches Recht, sondern ein hart erkämpftes Privileg. Besonders im Globalen Süden, wie etwa im nordindischen Bundesstaat Jharkhand, sind es Frauen, die sich – oft unter schwierigen Bedingungen – für mehr Mitbestimmung, Bildung und Gleichberechtigung einsetzen.
Dabei geht es um weit mehr als nur politische Teilhabe: Es geht um die Möglichkeit, das eigene Leben und das der Gemeinschaft aktiv mitzugestalten. Auch bei uns stellt sich die Frage: Wie gerecht sind unsere Strukturen? Wer wird gehört – und wer nicht? Auch hier gibt es Hürden: ungleiche Bezahlung, unfaire Verteilung von Care-Arbeit, fehlende Repräsentation.
Partizipation bedeutet Mitbestimmung und aktive Beteiligung an Entscheidungen, die das eigene Leben betreffen.
Besonders Minderheiten sind oft ausgeschlossen oder benachteiligt – sei es aufgrund von Herkunft, Geschlecht oder Behinderung. Roger Harts „Partizipationsleiter“ zeigt: Echte Teilhabe entsteht dort, wo Menschen nicht nur symbolisch beteiligt werden, sondern wirklich mitentscheiden können.
Damit das gelingt, müssen Barrieren abgebaut und Strukturen verändert werden: gerechte Löhne, Zugang zu Bildung, Repräsentation in Politik und Öffentlichkeit sowie Empowerment-Angebote. Teilhabe beginnt, wenn Menschen erleben: „Meine Meinung zählt.“
Partizipation und Gender – global und in Österreich
Partizipation bedeutet Mitbestimmung und ist entscheidend für Gleichstellung und Demokratie. Weltweit sind Frauen noch immer strukturell benachteiligt – durch patriarchale Strukturen, Armut und fehlende Bildung, besonders im Globalen Süden.
In Österreich wurde das Frauenwahlrecht erst 1918 eingeführt. Trotz Fortschritten sind Frauen in Führungspositionen unterrepräsentiert und verdienen im Schnitt 18,4 % weniger als Männer (EU-Durchschnitt: 13 %). Hindernisse wie Gender Pay Gap, ungleiche Care-Arbeit und mangelnde Vereinbarkeit von Beruf und Familie bestehen weiterhin.
Initiativen fördern Frauen in MINT-Berufen, bessere Kinderbetreuung und Führungspositionen. Dennoch brauchen Frauen mit Migrationshintergrund oder Behinderungen zusätzliche Unterstützung.
Fazit: Die Partizipation von Frauen ist im Wandel, aber noch nicht am Ziel. Es braucht gezielte Maßnahmen für echte Gleichstellung – lokal und global.
Frauenpartizipation in Indien – Hoffnung trotz Ungleichheit
Indien ist geprägt von kultureller Vielfalt, aber auch von extremer sozialer Ungleichheit. Besonders indigene Frauen leiden unter Armut, Gewalt und Ausgrenzung. Ursachen sind koloniale Vergangenheit, Kastensystem, patriarchale Strukturen und neoliberale Ausbeutung.
Die Lage ist dramatisch: 80 % der Frauen sind anämisch, über 75 % der Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze. Staatliche Unterstützung fehlt oft, besonders in abgelegenen Regionen, die zusätzlich von Konflikten mit kommunistischen Guerillagruppen betroffen sind.
Trotz Diskriminierung und häuslicher Gewalt entstehen Hoffnungszeichen: Immer mehr Frauen organisieren sich, schaffen sichere Räume und fordern Selbstbestimmung. In Jharkhand wachsen feministische und dekoloniale Bewegungen, die Teilhabe und Gerechtigkeit vorantreiben.
SEEDS – Samen für eine nachhaltige Zukunft
In diesem Kontext wirkt die Organisation SEEDS (Socio Economic and Education Development Society), eine langjährige Partnerin der Katholischen Frauenbewegung (kfb). SEEDS wurde 1995 von einer Gruppe von Sozialaktivist:innen in der Industriestadt Jamshedpur gegründet, um gezielt in ländlichen Gebieten Nordindiens soziale Transformation zu ermöglichen – insbesondere durch die Stärkung benachteiligter Frauen.
Weitere Infos zu SEEDS finden Sie in einem Beitrag hier und laufend auf www.teilen.at